Aktuelle Forschungsprojekte
Kinder und Jugendliche mit psychisch kranken und suchtkranken Eltern - children of mentaly ill parents - Network (CHIMPS-NET)
An dieser Stelle werden in Kürze nähere Informationen zum CHIMPS-NET-Verbundprojekt bereitgestellt.
Laufzeit:
01. Oktober 2019 bis 30. September 2022
Hausarztbasierte Demenzversorgung mit koordinierter Kooperation und risikostratifiziertem Einsatz spezialisierter Pflegekräfte (DemStepCare)
Hintergrund
Für eine gute Versorgung von Menschen mit Demenz ist eine frühe Diagnostik, Behandlung und Begleitung notwendig. Das Projekt DemStepCare verfolgt das Ziel einer hausarztbasierten Demenzversorgung mit Hilfe von Case Managern, die Menschen mit Demenz entsprechend ihres Versorgungsbedarfes begleiten. Im Krisenfall übernimmt kurzfristig vorübergehend eine aufsuchende, gerontopsychiatrische Fachambulanz die Betreuung, um diese Krise zu entschärfen und eine stationäre Behandlung zu vermeiden.
Wichtige innovative Aspekte der neuen Versorgungsform sind die Etablierung eines Versorgungsrisiko-abhängigen Behandlungsalgorithmus, eines Case Managements sowie eines ambulanten Krisendienstes. Diese Elemente werden in die bestehende, hausarztbasierte Regelversorgung integriert. Der Hausarzt erhält gerade in schwierigen Situationen eine bedarfsgerechte Unterstützung für seine Patienten (Case Management und ambulanter Krisendienst), so dass stationäre Einweisungen durch positive ambulante Versorgungsalternativen vermieden werden können. Leitliniengerechte, nichtmedikamentöse Behandlungsansätze können durch die neue Versorgungsform implementiert werden, für die es bisher in der Regelversorgung keine Struktur gibt. Pflegende Angehörige können
besser unterstützt werden. Gerade eine zu hohe Stressbelastung der pflegenden Angehörigen kann eine stabile Versorgung im häuslichen Umfeld gefährden.
Ziele des Projekts
primäre Ziele
Reduktion der stationären Behandlungen
Verbesserung der Lebensqualität von Patienten mit Demenz
Reduktion der Belastung der pflegenden Angehörigen
übergreifende Ziele
Verbesserung der leitliniengerechten medizinischen Demenzversorgung und der Arzneimitteltherapiesicherheit
Optimierung des regionalen Versorgungsnetzes am Projektstandort
Effizientere Vernetzung und Kommunikation durch die Nutzung einer digitalen, multiprofessionellen Krankenakte
Die Durchführung des Projekts findet in den Regionen Alzey, Bad Kreuznach, Worms und Kirchheimbolanden statt. Die Arbeitsgruppe SKF des LWL-Klinikums Gütersloh ist an der wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation des Projekts mit beteiligt.
Konsortialführung
Landeskrankenhaus (AöR)
Zentrum für psychische Gesundheit im Alter (ZpGA)
Rhein-Mosel-Akademie
Evaluation
Universitätsklinikum Freiburg – Institut für Medizinische Biometrie und Statistik
Universitätsmedizin Mainz
LWL Klinikum Gütersloh
Konsortialpartner
Techniker Krankenkasse
BKK-Landesverband Mitte
DAK-Gesundheit
MEDI Südwest GmbH
Landespflegekammer Rheinland-Pfalz
Laufzeit
01. April 2019 bis 31. März 2023
Zentrum für Familienmedizin psychischer Störungen Gütersloh (ZFM-GT)
Ein sektorenübergreifendes Kooperationsmodell der öffentlichen und freien Jugendhilfe, Kinder- und Jugendpsychiatrie und Erwachsenenpsychiatrie zur Optimierung der Schnittstellen in der Prävention und Behandlung von Familien mit multiplem Hilfe- und Behandlungsbedarf
Hintergrund
In Deutschland gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Hilfesysteme, welche Menschen mit sozialen und psychischen Schwierigkeiten unterstützen und behandeln können. Es zeigt sich jedoch auch, dass es für Familien mit multiplen Problemstellungen oftmals schwierig ist, in diesem vielfältigen Angebot den Überblick zu behalten. Für die potentiell tätigen Institutionen aus einzelnen Hilfesystemen stellt sich wiederum die Herausforderung, die eigenen Hilfsangebote und Interventionen mit den möglicherweise bereits vorhandenen Hilfestrukturen abzustimmen. Im Modellprojekt ist die Vernetzung der bereits bestehenden Präventions-, Hilfe- und Behandlungsangebote vor Ort durch neu zu etablierende Zentrums- und Fallkonferenzen von zentraler Bedeutung. Im Kreis Gütersloh bestehen für Familien mit psychisch kranken Kindern und/oder ihre Eltern zahlreiche Angebote von Frühen Hilfen, Kinderpsychiatrie, Erwachsenenpsychiatrie, Jugendhilfe und freien Trägern (u.a.: Familienambulanz von Kinderpsychiatrie und Erwachsenenpsychiatrie; Kooperation des Kreisjugendamts mit der LWL-Universitätsklinik Hamm; Kooperation des Kreisjugendamts mit dem LWL-Klinikum Gütersloh; Kooperation des AWO/Kinderschutz-Zentrums und des LWL-Klinikums Gütersloh zur besseren Versorgung von Kindern mit psychisch kranken Eltern).
Das Projekt hat im Wesentlichen folgende Ziele
Etablierung einer niederschwelligen, wohnortnahen, leicht zugänglichen und gut vernetzten Struktur, die ein Angebot von Kinderpsychiatrie, Erwachsenenpsychiatrie und Jugendhilfe unter einem Dach für Familien mit multiprofessionellem Hilfe- und Behandlungsbedarf etabliert. Dabei sollen sowohl ambulante, teilstationäre als auch stationäre Angebote vernetzt werden. Bisher liegen wenig gesicherte Erkenntnisse dazu vor, wie Kooperationen zwischen unterschiedlichen Professionen und Fachrichtungen im Übergang zwischen ambulanter und stationärer Versorgung für größtmögliche Effektivität gestaltet werden müssen. Der familienmedizinische Ansatz verbindet Präventions- und Behandlungsketten auf mehreren konzeptionellen Ebenen: zum einen die Ebene der Unterstützungs- und Versorgungsangebote sowie die Ebene der Organisations- und Kommunikationsstruktur. Im Rahmen der Studie soll die Kooperation der beteiligten Institutionen durch insgesamt acht Maßnahmen signifikant verbessert werden: gemeinsame Kooperationsvereinbarung, Therapeutisches Case-Management, Fachgespräche, Fallkonferenzen, Zentrumskonferenzen, systematische Familiendiagnostik, Koedukation durch Curriculumsveranstaltungen, externe Kooperationsreflexion/Coaching.
Evaluation des Interventionserfolgs eines sektorenübergreifenden, verzahnten Präventions- und Behandlungsansatzes für Multiproblemfamilien
Überprüfung von Akzeptanz des verzahnten Angebots seitens der betroffenen Familien
Evaluation eines institutionsübergreifenden Familienscreening-Bogens, welcher die gemeinsame Fallarbeit erleichtern soll.
Evaluation von Inanspruchnahme von Hilfeleistungen durch die Familien
Gesundheitsökonomische Evaluation des Modells: Ermittlung der Kosten des Ansatzes, welche durch die Durchführung von Fallkonferenzen und Fachgesprächen sowie den Einsatz therapeutischer Case-Manager entstehen, außerdem der direkten sowie indirekten (Folge-)Kosten der eingesetzten Interventionen für jede Familie.
Untersuchung des Kooperationserfolges zwischen beteiligten Institutionen und Mitarbeitern. In diesem Rahmen soll eine anfängliche Erfassung des Ist-Zustandes im Bezug auf Kooperation sowie eine Veränderungsmessung im Verlauf des Projekts erfolgen.
Aufdeckung von Implementierungsbedingungen des Modells für die Praxis. Untersuchung hemmender sowie förderlicher Prozesse.
Fernziel des Modells ZFM-GT ist die längerfristige und nachhaltige Verbesserung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und ihrer Familien über eine Verbesserung der Verzahnung einzelner Versorgungsangebote und über die Optimierung der Kooperation beteiligter Institutionen.
Das Projekt wird im Rahmen der Landesinitiative „Psychische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen“, Teil der Initiative Prävention NRW – Gesundheit und Lebensqualität, gefördert.
Kooperationspartner
Stadt Gütersloh, Jugendamt
Stadt Rheda-Wiedenbrück, Jugendamt
Stadt Verl, Jugendamt
Stadt Gütersloh, Fachbereich Jugend & Bildung
Kreis Gütersloh, Abteilung Jugend/Fachbereich Familie und Soziales
Kreis Gütersloh, Bildungs- und Schulberatung
Kreis Gütersloh, Abteilung Gesundheit
LWL-Universitätsklinik Hamm
AWO
Kinderschutzzentrum Gütersloh
Laufzeit
Januar 2015 bis Dezember 2018
Psychotherapy in non-affective psychotic outpatients (PINAP) – Ambulante Psychotherapie in der Behandlung nicht-affektiver Psychosen
Hintergrund
Patienten, die an nicht-affektiven Psychosen (d.h. Erkrankungen aus dem schizophrenen oder schizoaffektiven Formenkreis) leiden, weisen in den allermeisten Fällen eine hohe psychosoziale Beeinträchtigung sowie eine hohe Chronifizierung der psychischen Erkrankung auf. Eine psychiatrische Anbindung erhalten sie heutzutage zumeist in psychiatrischen Institutsambulanzen der örtlichen Psychiatrien. Trotz des vergleichsweise hohen Hilfebedarfs erhalten die Patienten jedoch nur selten Zugang zur ambulanten Richtlinienpsychotherapie.
Die aktuelle Praxis fokussiert sich demnach vorrangig auf die psychiatrische Behandlung, systematische psychotherapeutische Interventionen werden wiederum nur selten eingesetzt. Dies steht im Widerspruch zur aktuellen Befundlage internationaler Studien, welche eine Wirksamkeit kognitiver Verhaltenstherapie (KVT) zur Behandlung psychotischer Erkrankungen (im Besonderen zur Reduktion von Positivsymptomatik) zeigen konnten. Diese Behandlungsform erwies sich als im Vergleich zu unspezifischen psychologischen Interventionen als effektiver. Erste Befunde im deutschsprachigen Raum konnten diese Befunde in einer Studie mit Wartelisten-Kontrollgruppendesign bekräftigen. Da die Behandlung in Psychiatrischen Institutsambulanzen in Deutschland im internationalen Vergleich bereits eine relativ hohe Therapieintensität aufweist, stellt sich die Frage eines möglichen zusätzlichen Effekts durch systematische therapeutische Interventionen. Das Ziel des vorliegenden Projekts ist es daher, die additive Wirksamkeit einer ambulanten kognitiven Verhaltenstherapie bei Patienten mit schizophrenen sowie schizoaffektiven Störungen, welche bereits ein umfassendes Behandlungsangebot in einer Psychiatrischen Institutsambulanz erhalten (Standardbehandlung), unter Praxisbedingungen zu überprüfen.
Wir nehmen an, dass sich die schizophrene Symptombelastung bei zusätzlicher KVT signifikant stärker verringert als nach alleiniger Standardbehandlung („effectiveness“). Zudem gehen wir davon aus, dass die zusätzliche ambulante KVT mittelfristig Behandlungskosten senkt („efficiency“) sowie die Zahl der Rehospitalisierungen verringern kann.
Die Studie wird durch Projektmittel vom Ausbildungsinstitut OWL unterstützt.
Kooperationspartner
Evangelisches Klinikum Bethel
(Prof. Dr. Martin Driessen)
LWL-Klinikum Paderborn
(PD Dr. Christine Norra)
LWL-Klinikum Marsberg
(PD Dr. Stefan Bender)
Laufzeit
April 2017 bis September 2019
Abgeschlossene Forschungsprojekte
Children of mentally ill parents (CHIMPs) – Implementierung und Evaluation eines familienbasierten Interventionsprogrammes für Kinder und Jugendliche psychisch kranker Eltern – eine randomisiert-kontrollierte Multicenterstudie
Hintergrund
In Deutschland leben ca. 3 Millionen Kinder und Jugendliche psychisch kranker Eltern, die als Hochrisikogruppe für die Entwicklung eigener psychischer Erkrankungen bekannt sind. Etwa 30% der erwachsenen psychiatrischen Patienten sind Eltern minderjähriger Kinder.
Familienorientierte Interventionen erscheinen nach Bedarfsermittlungen in der internationalen Literatur am sinnvollsten, da sie den Ängsten der Eltern wirksam begegnen und auf der Grundlage einer vertrauensvollen Beziehung zu den Eltern späteren Auffälligkeiten der Kinder präventiv begegnen. Zudem können bereits auffällige Kinder einer frühzeitigen Intervention zugeführt werden.
Aus der gesundheitsökonomischen Perspektive sind psychische Erkrankungen mit hohen individuellen und gesellschaftlichen Kosten verbunden. Sie haben oft im Kindes- und Jugendalter ihre Vorläufer. Die Behandlungsbedürftigkeit dieser betroffenen Kinder frühzeitig zu erkennen und eine adäquate Früherkennung und Frühbehandlung einzuleiten, ist nicht nur aus ethischen, sondern auch aus ökonomischen Gründen notwendig.
Zentrale Ziele und Fragestellungen
Das zentrale Ziel dieses Projektes besteht darin, die manualisierte Familienintervention CHIMPs für Kinder und Jugendliche psychisch kranker Eltern von 3 – 18 Jahren an den beteiligten sieben Zentren in der Routineversorgung zu implementieren und in einem randomisiert-kontrollierten Forschungsdesign multizentrisch zu evaluieren.
Methode
Im Forschungsdesign handelt es sich um eine prospektive, randomisiert-kontrollierte Multicenterstudie eines Vergleich von Interventions- (CHIMPs) und Kontrollgruppe (TAU = Treatment as usual) im prä-post-Design. Es werden zu Beginn sowie nach sechs, 12 und 18 Monaten Messungen durchgeführt. Es wird die Perspektive des erkrankten Elternteils, des Partners und jedes Kindes (3-9 Jahre nur Fremdeinschätzung, ab 10 Jahren zusätzlich Selbstbeurteilung) sowie der Therapeuten erfasst.
Implementierung des Interventionsansatzes CHIMPs
Die Implementierung findet in den Zentren Hamburg, Rheingau, Ulm-Günzburg, Leipzig, Gütersloh-Paderborn, Berlin und Winterthur statt. Die Intervention erfolgt nach dem veröffentlichten CHIMPs-Manual und beinhaltet 8 themenbezogene Sitzungen (Familienvorgespräch, zwei Elterngespräche, ein Gespräch mit jedem Kind, drei Familiengespräche) über einen Zeitraum von 6 Monaten. Die Sitzungen sind semistrukturiert und behandeln die Themen elterliche Erkrankung und Krankheitsbewältigung, psychische Gesundheit und Lebensqualität der Kinder, Familienbeziehungen und soziale Unterstützung. Eingeschlossen werden Familien bzw. Alleinerziehende mit mindestens einem psychisch erkrankten Elternteil (schizophrene, affektive, Angst- und Zwangserkrankungen, Persönlichkeitsstörungen und Sucht- und Abhängigkeitserkrankungen) und Kindern und Jugendlichen im Alter von 3 bis 18 Jahren. Die psychische Erkrankung ist dadurch nachweisbar, dass der Elternteil sich aktuell oder in den letzten fünf Jahren in psychiatrischer oder psychotherapeutischer Behandlung befand.
Kooperationspartner
- Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
(Prof. Dr. Silke Wiegand-Grefe)
(Prof. Dr. Martin Lambert)
(Prof. Dr. Karl Wegscheider)
- Universitätsklinikum Leipzig
(Prof. Dr. Kai von Klitzing)
- Universität Ulm
(Prof. Dr. Reinhold Kilian)
- Vitos Klinik Rheinhöhe
(Dr. Doris Mallmann)
- Charité Berlin
(PD Dr. Sibylle Winter)
- Kantonsspital Winterthur
(Dr. Kurt Albermann)
Laufzeit
01. April 2014 bis Ende 2018